(Fast) von Aliens entführt!
Ich war vielleicht zehn Jahre alt. Ich bewohnte zusammen mit meinem vier Jahre jüngeren Bruder das sogenannte „Bubenzimmer“. Nicht zu verwechseln mit dem „Mädelszimmer“ meiner zwei Schwestern. Und eines Nachts, es war schon dunkel aber wir waren noch nicht eingeschlafen, plötzlich ein geheimnisvolles Licht über dem Nachtspeicherofen (der umweltfreundlichen Stromheizung der 1970er Jahre). Vielleicht eine halbe Sekunde lang, dann war es wieder weg. Da ging etwas nicht mit rechten Dingen zu. Und nach ein paar Minuten wieder. Und immer wieder. Jetzt war uns klar: Außerirdische sind gekommen, um uns zu entführen. Eine andere Erklärung konnte es nicht geben. Und außerdem lief Zurzeit auch Captain Kirk im Fernsehen. Da wussten wir schon, wie wir das zu bewerten hatten.
Das neue Video: Die ultimative Wahrheit über UFOs!
Irgendwann kroch meine Schwester mit der Taschenlampe unter dem Bett hervor. Zu spät. Ich hatte mich bereits mit dem Gedanken arrangiert, mein weiteres Leben in einer fernen Galaxie zu verbringen. Irgendwer erzählte mir später einmal, dass ein UFOloge spurlos verschwunden sei, nachdem er sich ganz viel mit dem Thema befasst hatte. Ich entschied mich, das auch so zu machen. Mein bester Schulfreund, der bei allen meinen Ideen immer mitmachen musste (ich nenne ihn jetzt mal Rupert), war natürlich auch mit dabei. Wir befassten uns intensiv mit UFOs und das bestimmt zwei Tage lang. Dann gab es das neue Dagobert Duck Taschenbuch im Laden und die neuesten Angriffe der Panzerknacker auf den Geldspeicher waren erstmal wichtiger.
Ein Weltraum ohne Aliens?
Die große Philosophin Jodie Foster meinte in ihrem Film „Contact“, es sei eine schlimme Platzverschwendung, wenn es im ganzen Universum kein anderes Leben gibt. Aber der gute Professor Lesch hat uns ja schon erklärt, dass der nächste potenziell bewohnte Planet viel zu weit entfernt liegt, um einen Kontakt zu den Aliens herzustellen. Und außerdem sei der Klimawandel an allem schuld. Dem möchte ich entgegenhalten: Steven Hawking hat ausgerechnet, dass wir in einem 11-dimensionalen Universum leben. Also 11-dimensional betrachtet müssten die weiten Entfernungen bis zum nächsten Alien-Planeten doch gar nicht mehr so unerreichbar sein.
Die Aliens und ich
Inzwischen warte ich nicht mehr darauf, dass mich die Aliens entführen. Obwohl ich mir immer noch nicht ganz sicher bin, ob ich wirklich auf diesen Planeten gehöre. Aliens sehe ich vor allem im Kino und gruselig ist dabei höchstens noch die Qualität der Drehbücher. Aber wenn ich darüber nachdenke, was ich letzte Nacht wieder so geträumt habe, dann bin ich mir sicher: In einem 11-dimensionalen Universum leben wir auf jeden Fall!