Meine erste Kommunion
Die liebe Nachbarschaft...
Keine Panik, ich bin kein Katholik. Genau genommen bin ich nicht mal ein Christ. Aber ich befasse mich trotzdem mit den großen Fragen meines Lebens: „Was werde ich heute arbeiten? Was gibt es in der Mittagspause zu essen?“ und „Warum werden Brötchen immer so schnell hart?“ – Meistens kann ich solche Fragen ohne Gott und die Kirche beantworten.
Bisher ist es mir immer noch gelungen, jeder nachbarschaftlichen Kommunionsfeier aus dem Weg zu gehen. Ich bekomme dann immer unerwartet selbst Besuch. Was soll man da machen? Ich habe an allen Ecken meiner Straße ganz liebenswerte Nachbarn. Nicht, dass ich da nicht gerne zu Besuch vorbeischaue. Ich habe nur leider keine Ahnung von Kommunionen. Ich hab nie gelernt, wie man das macht.
Und doch. Dieses Jahr habe ich meine Kommunionsphobie überwunden und bin zu den Nachbarn Kuchen essen gegangen. Und hab mir auch gleich diesen schönen Sitzplatz mit dem Kranz auf dem Tisch ausgesucht. Seltsame Gäste waren da, die nicht weniger seltsame Bemerkungen über mich gemacht haben: „Ich glaube, wir haben da noch ein Kommunionskind“, „Wo ist dein weißes Kleid?“.
Links und rechts von diesem Platz wären noch viele Stühle frei gewesen, aber nein: Mein Unterbewusstsein hat die besondere Gabe, mich immer dort hin zu führen, wo die Pointe liegt. Manchmal mache ich so was ja auch absichtlich. Das weiß bei mir niemand so genau. Ich auch nicht.