Andreas Mettler
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Zeitverschwendung

Enter Sandman, bring me a Dream
Enter Sandman, bring me a Dream

Das Leben ist eine einzige Zeitverschwendung. Egal was man macht, man verschwendet immer gleich viel Zeit. Ob ich arbeite, faulenze oder Zeit mit Freunden verbringe, ob ich lang schlafe oder überhaupt nicht, der Tag dauert immer 24 Stunden.

Schon Michael Ende wusste, dass man Zeit nicht sparen kann. Was passiert mit den zwei Minuten, die ich schneller zu Hause bin, wenn ich ein paar gemütliche Sauerländer auf der Landstraße überhole? Ich lebe deshalb vermutlich nicht zwei Minuten länger. Horst Evers hat geschrieben: „Wer täglich eine Stunde Laufen geht, lebt im Durschnitt zwei Jahre länger. Er verbraucht allerdings auch vier Jahre seines Lebens mit dem Laufen.“

Wenn mir beim Autofahren das Benzin ausgeht, dann neige ich dazu, schneller zu fahren. Ich will schließlich die Tankstelle noch rechtzeitig erreichen, bevor der Tank leer ist. Wenn ich in den Fernseher schaue, dann habe ich das Gefühl ich verschwende meine Zeit. Wenn ich ein Buch lese, dann ist das für mich sinnvoll eingesetzte Zeit. Dabei brauche ich beim Lesen für die selbe Geschichte viel mehr Zeit. Vermutlich ist beides die gleiche Zeitverschwendung. Aber in meiner Kindheit hat man mir erklärt: „Schau nicht so viel in Fernsehen, lies lieber mal ein Buch!“

Ich habe recht viel Zeit für unsinnige Projekte, weil ich mir keine Familie gegönnt habe. Eine Familie wäre sicherlich ein sehr zeitintensives Projekt. Aber vermutlich sind Stunden, die man alleine verbringt, eine fürchterliche Zeitverschwendung. Ich sollte mein Leben mit anderen Menschen teilen, die in hundert Jahren genauso tot sind wie ich selbst. Die nächsten Generationen werden sich dann an uns gemeinsam nicht mehr erinnen. Geteiltes Leid ist doppelte Freude.

Die größte Zeitverschwendung ist das Aktualisieren von Betriebssystemen und Software. Ich habe nicht nur 12 Jahre mit dem selben Betriebssystem gearbeitet, meine Email-Software war mittlerweile sogar 15 Jahre alt. Es gibt Mitmenschen, die sind immer auf dem neuesten Stand der Softwareversionen. Sie finden aber nur selten Zeit, damit zu arbeiten. Das stete Aktualisieren alleine lastet alle Kapazitäten völlig aus. Irgendwann haben wir eine Generation von Geräten, die so sehr mit sich selbst beschäftigt sind, dass sie es empört zurückweisen werden, sollte ein Mensch die Frechheit besitzen mit ihnen arbeiten zu wollen.

Ich schreibe Software mit dem Visual-Studio von Microsoft. Mit dem Umstieg von Windows XP auf Windows 7 musste ich nun doch einmal meine Programmversion aktualisieren. Eine erfreuliche Überraschung: Die neuen Versionen meiner Software gibt es seit ca. 6 Jahren schon gratis. Nun habe ich ungefähr 8 neuere Versionen meiner Entwicklungsumgebung übersprungen. Und meine Programme laufen immer noch. Da habe ich aber viel Zeit gespart, die früheren Versionen nicht installiert zu haben. Morgen rufe ich den Meister Hora an und frage ihn, was ich mit den eingesparten Kapazitäten anfangen soll.

geschrieben 2014 von Andreas Mettler. Veröffentlicht: 23.03.2014

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