Analogisierung statt Digitalisierung
laaaaaaangweilig...
Unsere Politiker: Jetzt reden sie alle von der Digitalisierung und meistens meinen sie damit doch nur die schnelle Internetverbindung für Netflix. Ich lebe hier auf dem letzten Dorf des Sauerlands und habe eine 150 Mbit Verbindung. Und könnte nochmals eine ordentliche Schippe drauflegen, wenn ich das wollte. Aber selbst die 150 Mbit habe ich nie benötigt. So schnell kommen die Webseiten nicht von den Webservern und ich schaue mir auch nie mehr als einen Film gleichzeitig in HD an.
Ich habe in den letzten zehn Jahren viel zu viel Zeit in der digitalen Welt verbracht. Verlorene Stunden, an die ich mich kaum erinnern kann. Sicherlich, wir können alles in die digitale Welt verlegen und das Haus nicht mehr verlassen. Ist das dann wirklich ein Fortschritt?
Früher habe ich Computerspiele entwickelt, heute produziere ich Kartenspiele aus Karton. So Dinger, die man noch richtig schön auf den Tisch knallen kann. Da sitze ich mit echten Menschen um den Tisch herum, wir tauschen Keime aus und tapsen mit unseren Fingern in der selben Schüssel mit Kartoffelchips herum. Ich glaube, mein letztes Computerspiel habe ich vor 10 Jahren gespielt. Ich vermisse es nicht.
Ich kann mich an jeden Wanderweg erinnern, den ich im Sauerland abgeschritten habe, an jeden Berg, dessen Gipfel ich schimpfend und keuchend erreicht habe und an die meisten Menschen, die ich real kennen gelernt habe. Die vielen Stunden am PC, die ganzen Texte, die ich für meine Kunden geschrieben habe, das Konfigurieren von Webservern und Online-Formularen – alles vergessen und verlorene Zeit.
Ich fordere die Analogisierung meines Lebens. Soweit es eben möglich ist. Klar, alles was ich mir ausdenke, werde ich auch weiterhin über das Internet vermarkten. Aber gut, wenn das nicht mehr ausschließlich Sachen sind, bei denen ich am Computer sitze. So viel Digitalisierung wie nötig, so viel echtes Leben, wie möglich!