Der Erdnuss ausgeliefert
Ich bin süchtig nach Erdnüssen. Da gibt es keine Therapie und keine Selbsthilfegruppe. Früher nur im Winter, mittlerweile habe ich auch im Sommer meinen Vorrat im Schrank stehen. Ich habe es schon mit Schokolade und Gummibärchen versucht, aber nein: Wenn eine Packung Erdnüsse leer ist mache ich schon wieder die nächste auf. Und das manchmal schon vor dem Frühstück. Das kann nicht gut sein, oder?
Früher haben mir noch die billigen Nüsse aus der Dose genügt. Diese Salznüsse in den kleinen Blecheimern, an denen man sich die Finger so gut aufschneiden kann. Inzwischen müssen es die gerösteten in der Originalschale sein. Mein Wohnzimmerteppich ist jetzt ein einziges Meer von Erdnussschalen. Bisher habe ich meine Sucht noch verbergen können, wenn Besuch kam: Einfach den Teppich saubermachen. Doch auch meinen Staubsauger ist das zu viel geworden.
Mein Zahnarzt freut sich. Meine Zahnfüllungen nutzen sich so schnell ab, wie bei keinem anderen Menschen. Privatpatient und ernussabhängig. Das bringt Kohle in die Praxis. Wenn ich durchrechne, was ich jedes Jahr für Erdnüsse ausgebe, dann weiß ich: Der soziale Abstieg ist mir gewiss, der Weg zur Beschaffungskriminalität nicht mehr weit. Eine ordentliche Nussallergie, das könnte mir vielleicht noch helfen. Aber die bekommt man nicht einfach so, nur weil man sie sich wünscht.
Liebe Kinder! Fangt an zu rauchen. Probiert auch den Alkohol. Crystal Meth ist auch eine gute Entscheidung. Aber lasst die Finger von Erdnüssen!