Sonnenbrand auf der Nase
Schlabbermaul Olga
Was fällt dem Sommer von 2016 ein, plötzlich ein Sommer von 2016 zu sein? Natürlich hatte ich keinen Urlaub geplant als mich die Wucht des Wetterberichtes nötigte mehr instinktiv als wirklich willentlich so kurzfristig es die zunehmend als sinnfrei empfundene PC-Arbeit zuließ ein Hotelzimmer in Oberstdorf zu ordern um mich durch die nationalen Berge in einer Höhe von knapp 2000 Metern zu schleppen. Lies diesen Satz noch ein paarmal und er wird wirklich verständlich. Ein paar Kommas hätten ihm bestimmt gutgetan, aber wo?
Ich glaube, die Sonnencreme, die ich im Badezimmer stehen hatte, war schon fünf oder fünfunddreißig Jahre alt. Im Sauerland benötige ich sowas einfach nicht. Mein Regencape hingegen sieht schon ziemlich mitgenommen aus. Aber einen Sonnenbrand wollte ich nicht bekommen. Auch nicht zwei. Uh, ich hatte mir voriges Jahr auch einen Stapel lustiger Bermuda-Shorts im Winterschlussverkauf zugelegt, für die ich bisher keine Verwendung hatte. Auch die mussten mit in den Koffer.
In den Bergen angekommen wurde fleißig eingecremt. Und zwar im 10-Minuten Takt. Ich bin ein heller Junge und so brauche ich mir gar keine Hoffnung zu machen, dass mich meine Haut irgendwann mit einem südländischen Teint überrascht. Im besten Fall wachsen meine Sommersprossen zu einem satten Grau zusammen. Überall einschmieren, am besten auch voll in die Augen. Im Verlauf des Tages sammelt sich die Sonnenschmiere ohnehin mit Schweiß vermischt direkt in meinem Sehsinn, was die Heimfahrt mit dem Auto zum Hotel zu einer ganz besonderen Herausforderung macht.
Doch dann am Abend die große Überraschung: Kein Hautkrebs an den Armen und im Gesicht und auch die Beine, die im Sauerland noch nie die Sonne gesehen haben, sind ganz heile geblieben. Aber meine Nase: Knallrot. Gut, im Sauerland werde ich damit nicht weiter auffallen, da triffst Du rote Nasen auf jedem Dorffest. Nun, ich habe ja auch so ein kleines niedliches Näschen. Das kann man schon mal übersehen beim Sonnencremen, oder nicht? Oder war es am Ende doch die vierbeinige Olga, die mir beim Muh-Selfie ein Küsschen auf das Riechorgan gegeben und mir damit sämtliche Sonnencreme von der Nase geschlabbert hat?